Texte

Texte über Toewe

Christiane Toewe

Studioporcelain Bamberg

Eine zehnjährige Ausbildung in allen Bereichen der Keramik, der Designtheorie und des Mediendesigns, geprägt von Neugierde und experimenteller Begeisterung, kennzeichnet den spannenden Weg einer Künstlerin, die ständig auf neue Herausforderungen vorbereitet ist und sich leidenschaftlich dem Material Porzellan widmet.

Von kleinen und feinen Objekten bis hin zu großen und filigranen Porzellan Sculpturen entwickelt Sie ständig neue Formen und gibt ihnen Inhalte. Der Charme der Transluzenz, kombiniert mit einem Balanceakt der Technik, dem Gespür für das Spiel mit dem Material und der schieren Freude an der Kreativität haben den Weg für neue Werke bereitet, die seit 1990 kontinuierlich entstehen.

In Kombination mit Licht wird die ästhetische Atmosphäre von filigranem Porzellan verstärkt. Die leuchtenden Objekte verschwinden in ihrem eigenen Licht und überwinden die Grenzen der Materialität. Die Schatten und Lichtreflexionen, die die Objekte an die Wand werfen, die Interaktion zwischen Skulptur, Betrachter und Raum, verstärken diesen Eindruck.

Beeindruckend sind die raumgreifenden Installationen aus Porzellan. Die musealen Werke sind meist konzipiert mit programmiertem, modelliertem Licht und füllen den Raum. Sie beschreiben gesellschaftlich relevante Inhalte. Durch die vordergründig wahrzunehmende Ästhetik entdeckt man erst auf dem zweiten Blick die tiefe Bedeutung der Werke. Die Auseinandersetzung mit sozialen, politischen und existenziellen Themen schleicht sich über die ästhetische Wirkung ein.

Die künstlerischen Aussagen werden durch Sound, LED-Technologie, Fotos, Grafiken und/oder Videos ergänzt.

Steh- und Hängelampen bereichern die Arbeits- und Privaträume all jener, die Licht schätzen.

Seit 1994 in Bamberg/Deutschland haben die Werke von Toewe Studioporzellan inzwischen den Weg in die Welt gefunden.


Ein Appell an die Achtsamkeit.

von: Sabine Raithel, Vorsitzende des Kunstvereins Kronach

Der Kronacher Kunstverein zeigt Keramikobjekte und Rauminstallationen der Bamberger Künstlerin Christiane Toewe. Unter dem Titel „respect“ geht um mehr Achtsamkeit in Bezug auf das menschliche Miteinander und im Umgang mit der Natur.

 

Ihr Kennzeichen ist die fragile Schönheit, die unvergleichliche Zartheit und Transparenz, die sie ihrem bevorzugten Material, dem Porzellan, verleiht. Christiane Toewe ist eine Meisterin der Porzellan- und Keramikkunst. Ihre Porzellan- und Keramikobjekte - einiges davon mit Konzentration auf die pure Ästhetik und Sinnlichkeit der Materialität, anderes als zauberhaftes Leuchtobjekt, filigraner Minimalismus ebenso wie raumfüllende Installation - bestechen durch die Kombination von handwerklichem Können und poetischer Erzählkraft.

 

Im Kronacher Kunstverein zeigt Christiane Toewe noch eine weitere Facette. Unter dem Titel „respect“ mahnt die zerbrechliche Schönheit ihrer Objekte hier zu einem achtsameren Umgang, Verantwortung und Respekt der Menschen untereinander aber auch im Umgang mit der Natur. Die Kunst wird zum Appell. In der Ausstellung widmet sich Toewe explizit den Themen Wald, Wasser, Insekten und den vielfältigen Wechselwirkungen durch das menschliche Einwirken.

 

So beschäftigt sich ihre Installation „next“ mit dem Thema Aufforstung. Einzelne stilisierte Bäume aus Keramik ragen vorsichtig aus dem Boden. Zerbrechliche Hoffnungsträger, die den Betrachter mahnen, auf jeden Schritt zu achten, um nicht die Lebensgrundlage der nächsten Generation an Bäumen - und damit auch die des Menschen - zu zerstören. 
Und doch singen da noch die Vögel…

 

„lost & found“ beschäftigt sich mit dem zunehmendem Insektensterben in Zeiten des Klimawandels. Zarte Flügeltierchen hat die Künstlerin dafür auf vergoldete Säulen gesetzt. Vielleicht rücken die Sechsbeiner dann wieder stärker in das Bewusstsein des Menschen, als unverzichtbare Voraussetzung für ein intaktes Ökosystem.

 

Dem Thema Wasser widmet sich Christiane Toewe u.a. mit ihrer Video-Installation „sea the rain“, in der sie Regen über dem Meer zeigt. Mit einer Wortspielerei lädt sie den Betrachter ein, das kostbare Geschenk Regen bewusst anzusehen und wahrzunehmen und dabei auf die innere Resonanz zu achten. Das Video wird auf eine Porzellan-„Leinwand“ projiziert. Auch hier: eine Mahnung an den achtsamen Umgang mit dem wichtigsten Lebensspender der Erde.

 

Mit ihren „whispering bottles“ zeigt Toewe ein interaktives, künstlerisches Raumkonzept. Transparente, an Flaschen erinnernde Porzellankörper reagieren auf die Umgebungsgeräusche der Besucher mit Licht. Gesteuert durch diese Impulse, nehmen sie scheinbar unterschiedliches Verhalten an. Es entstehen Lichtreaktionen. Die „bottles“ zeigen ihren eigenen Charakter, beginnen miteinander zu flüstern oder lebhaft zu kommunizieren. Die Rauminstallation wird zum Spiegelbild der Kommunikation innerhalb der Gesellschaft. Jedoch nicht alle „bottles“ reagieren. Manche bleiben stumm. Wie auch der Mensch oft - machmal zu oft - stumm bleibt.

 

 

Christiane Toewe

„respect“

Rauminstallationen, Keramikobjekte, Video

3. - 24. September 2023

Kronacher Kunstverein e.V., Siechenangerstraße 13, 96317 Kronach.

„How to fly“

Teaser zur dritten Einzeiausstellung in Jahr 2022 von Christiane Toewe im Kloster Wechterswinkel/Rhön.

https://kultur.rhoen-grabfeld.de/museen-und-spielstaetten/kloster-wechterswinkel/ausstellungen


Weißes Gold in „how to fly“ von Dr. Astrid Hedrich-Scherf

Seit 5000 Jahren formt der Mensch aus Erden Gefäße – zunächst entstehen Nutzgefäße, später erste Kultgegenstände. Dann etwa vor 700 Jahren wird in China das Porzellan entdeckt. Es überwiegt schnell in der keramischen Herstellung die bis dahin üblichen Tonerden, was auf die außerordentlichen Eigenschaften des Porzellans zurückzuführen ist – dünnwandig, transluzent, also durchscheinend, und weiß!

Von kleinen und feinen Objekten bis hin zu großen und filigranen Porzellan-Skulpturen entwickelt Christiane Toewe ständig neue Formen und Inhalte. Der Charme der Transluzenz, kombiniert mit einem Balanceakt der Technik, dem Gespür für das Spiel mit dem Material und der schieren Freude an der Kreativität lassen seit 1990 kontinuierlich neue Werke entstehen. In Kombination mit Licht wird die ästhetische Atmosphäre von filigranem Porzellan verstärkt. Die leuchtenden Objekte verschwinden in ihrem Licht und überwinden so die Grenzen der eigenen Materialität.

Im Kloster Wechterswinkel sind die Porzellankunstwerke und Installationen auf drei Etagen zu sehen. Neben der Ausstellungsfläche des Erdgeschosses, wo es um Fragen der Mobilität, Erinnerung und Umweltzerstörung geht und Objekte auf Bewegungen des Besuchers reagieren, ziehen im Konzertsaal des Kreiskulturzentrums die 3-D animierte Arbeiten Toewes die Aufmerksamkeit auf sich. Hier ist unser Herz gefragt zu Themen der Migration und Terrorismus. Unter dem Dach regnet es. Meditative Momente ermöglichen die schwimmenden „humanen“ Körperzellen in Porzellan. Ein paar wenige Insekten haben Platz auf goldenen Säulen genommen. Nebenan werden 150 interaktive Porzellan Objekte, die „whispering bottles“, über akustische Signale dazu gebracht, miteinander zu kommunizieren. Sie reagieren auf Geräusche und Gespräche im Ausstellungsraum – sie sind ein Spiegelbild der sie umgebenden Gesellschaft.


„How to talk“

BR Bericht über die Ausstellung in der Stadtgalerie Schwarzenbach/Saale

Von Annerose ZuberBR24 Redaktion

Bei einer Bamberger Künstlerin pocht das Herz aus Porzellan

Teller, Tassen, Vasen: Porzellan ist das Material alltäglicher Gebrauchsgegenstände. Doch das "weiße Gold" kann noch viel mehr. Das will eine Künstlerin aus Bamberg beweisen, die einst im Mutterland des Porzellans studierte.


Im Alten Rathaus von Schwarzenbach an der Saale baumelt derzeit ein überdimensionales Herz aus Porzellan von der Decke. Mithilfe eines Beamers wird darauf ein echtes Herz projiziert, die Herzkranzgefäße sind auf dem weißen Porzellanherz gut zu sehen. Die Installation ist Teil einer Ausstellung der Bamberger Künstlerin Christiane Toewe.

Lampen und Lithophanie: Porzellan ist vielseitig

Toewe fertigt Leuchtobjekte und Raum-Installationen aus Porzellan und will mit ihrer Kunst, die in Schwarzenbach an der Saale noch bis 4. September zu sehen ist, fast alle Sinne erreichen. Seit ungefähr einem Jahr hat Toewe in ihrem Atelier in Bamberg an ihrem Herzstück gearbeitet und sich dafür auch in medizinische Fachbücher vertieft. Die Künstlerin will beweisen, dass Porzellan nicht nur ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand ist.

Ob als Hängeleuchte über dem Esstisch oder als Museumsobjekt – die ausgebildete Keramikmeisterin und Multimedia-Designerin fertigt Leuchtobjekte in unterschiedlichen Formen, Größen und setzt ganz verschiedene Techniken ein: Lithophanie beispielsweise, eine Reliefdarstellung, die ihre Wirkung erst im Gegenlicht entfaltet. Oder Sgraffito, Malerei, Perforation und Tiefreliefs wie bei einigen Ausstellungsstücken in Schwarzenbach an der Saale.

Künstlerin Toewe ist international unterwegs.

Die 63-Jährige ist eine gefragte Dozentin – vor allem auch in China. Anfangs reiste sie für eigene Studienzwecke ins Mutterland des Porzellans und auch heute fliegt sie immer wieder dorthin. Toewe hat sich inzwischen weltweit einen Namen als Künstlerin gemacht. Davon zeugen Auszeichnungen zum Beispiel aus Ägypten, Indien oder die Einladung zur aktuellen Porzellan-Biennale in Meißen. Bei der Biodiversitäts-Konferenz der UNO in China wurde Toewe für zwei Werke zum Klimawandel ausgezeichnet.

BR 2 Radio Bericht zu der Ausstellung.



 „How to feel“


Laudatio von Dr. Stefan Mayer, (1. Vorsitzender Kunstverein Bayreuth) am  13.02.2022
"…. endlose Liste von Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen... 

Bereits 1989 beginnt aber auch eine Serie von Preisen und Auszeichnungen die jetzt mit der „Masters Choice“ für die Werke AMOEBA und VIRUS einen bisherigen  Höhepunkt erreicht hat. Betrachtet man den Künstlerischen Werdegang, die Ausbildung, die Meisterschule, die Gestaltungslehre, das Multimediadesign Studium, die Residency in China, so wird einem schnell klar, dass hier auf höchstem handwerklichem und gestalterischem Niveau gearbeitet wird – Aber es gibt noch einen Wesentlichen Aspekt im Werk Toewes, der nicht durch den Werdegang erklärt wird. Handwerkliche Perfektion, meisterhafte Beherrschung des Materials und geschickter Medieneinsatz sind Grundlage, aber nicht zwingend Garantie für hohe künstlerische Qualität. Und genau hier kommt aber eine weitere Eigenschaft ihres Werks ins Spiel. (Schauen wir uns das einmal genau an)
„How to feel", lautet der Ausstellungstitel. Ist das eine Frage, eine Feststellung oder eine Aufforderung … darüber Nachzudenken wie wir uns selbst, jetzt in dem Moment, hier in der Ausstellung, … wenn wir zum Beispiel auf ein mit Fäden aufgehängtes Herz aus Porzellan sehen, uns fühlen … oder fühlen könnten oder vielleicht fühlen sollten?
Wir fragen uns: In welchem Verhältnis stehen die Abbildung, also Porzellanherz zu dem zerbrechlichen Material aus dem es hergestellt ist und zur der flüchtigen Projektion die es selbst trägt? Wie verändert die Projektion, der Film mit realistischen anmutenden Bildern einer vermeintlichen Wirklichkeit unsere Wahrnehmung des Gegenstandes? Was wäre zum Beispiel wenn man den pulsierenden Rhythmus einfach ausschalten würde? Und: Wie lange kann ein höchst fragiles Porzellanherz
überleben? … lange, länger wie ein sein Referent - das echte menschliche Herz, dessen Lebensdauer im Verhältnis zu Jahrtausende alten Porzellanartefakten verschwindend gering erscheint.
Oder: wie „können“ oder wie „sollten“ wir uns beim Betrachten der Wolkenbilder fühlen? Wie lange erinnern wir uns an die Verbindung von Orten (Wetterbedingungen oder Zuständen) mit einem bestimmten Datum? Wann war weiß-blauer Himmel? Wer denkt schon daran, dass der prächtige, strahlende Himmel am 20. Juli 2016 über uns der gleiche war, wie über dem dem schlimmen  Attentat im Olympiazentrum München. Sky, alle Himmel sind gleich, so der Titel der Bilderserie. Mare Norstrum, so heißt das zentral platzierte Werke. Es zeigt uns eine blaue, bewegte horizontale Projektionsfläche. Darauf befinden sich fragile Formen aus Porzellan – wie Schneefocken berühren sie die unwirkliche Oberfläche. Es sind zerbrechliche Botschaften, die wie. hilfloses Treibgut auf einer unergründlich tiefen Wasserfläche ziellos dahin trudeln.



  Mare Nostrum, ein bis dahin nicht unbelasteter Begriff der italienischen Geschichte, lautet der Name für eine Aktion der italienischen Marine bei der von Oktober 2013 bis Oktober 2014 über
150000 geflüchtete aus dem Mittelmeer gerettet wurden. Christiane Toewes Werk lädt uns auf eine vielsinnige Weise ein - wir sehen und hören, aber wir können auch die Oberflächen der Prozellanobjekte und die Zerbrechlichkeit des Materials spüren -
es lädt uns ein, in ein Spektrum von Gefühlen (über menschliche Tragödien und politische Absurditäten) einzutauchen. Es ist schwierig sich dieser eindringlichen Aufforderung zu entziehen. Hier erleben wir eben jene Qualität über die ich anfangs gesprochen habe, jene Qualität die weit über die technische und handwerkliche Perfektion hinausgeht. Christiane Toewe schafft es, 
Themen unserer Zeit auszudrücken und in eine Form zu bringen. Und damit meine ich nicht nur Formen für den ästhetischen Genuss, sondern Formen, die vor allem einen auffordernden Charakter haben. Wir werden aktiv aufgefordert, über das womit wir konfrontiert werden, (… was in uns Gefühl evoziert) nachzudenken, …aber das ist nicht alles, wir werden aufgefordert in letzter
Konsequenz auch darüber nachzudenken, wie es um uns selbst steht. Wir werden aus Lethargie und Gleichgültigkeit herausgerissen und eindringlich gefragt: wo stehst du, was ist deine, Überzeugung?"





Berganzapreis Verleihung

Rede von Frau Dr. Barbara Kahle (1. Vorsitzende Kunstverein Bamberg)

In diesem Jahr ehren wir Christiane Toewe, Künstlerin und Frontfrau für die Kunst im Allgemeinen und Besonderen; eigentlich muss ich sie Ihnen nicht wirklich vorstellen. Sie ist bekannt weit über Stadt und Land hinaus – bis ins Land der aufgehenden Sonne - , bekannt für ihre zauberhaften leuchtenden Porzellanobjekte, für große Installationen mit Lichtobjekten, ganz innovativ, wenn man etwa an die „whispering bottles“ denkt, für ihre Fotoserien sowie auch für ihre Arbeit im Multi-Media design. Seit 1994 betreibt sie in der Hainstraße ein eigenes Atelier für Studioporzellan, das gerade in der vorweihnachtlichen Zeit ein magischer Anziehungspunkt für viele Besucher ist.
Kontinuierliche Ausstellungen im In- und Ausland seit 1990, viele Preise und gerade eine mehrmonatige Ausstellung ganz prominent im Alten Rathaus haben das Werk der Künstlerin in die Welt hinaus getragen.
– Gleich in der Laudatio von Frau Dr. Schurr werden wir noch mehr über die künstlerische Seite erfahren. – allein diese wäre schon ein Grund für eine Ehrung. Aber Christiane Toewe steht für „mehr“. Jenseits ihres schon ausgefüllten künstlerischen Schaffens hat sie sich große Verdienste um das kulturelle Leben hierzulande erworben:
Sie war lange Jahre Vorsitzende des BBK (2008 – 2014), ist seit 6 Jahren (2013) stellvertretende Vorsitzende des Kunstraums JETZT! primär für das Kesselhaus und hat sich in all diesen Jahren als unermüdliche Kämpferin für die Künstler und die Kunst der Gegenwart erwiesen. – ehrenamtlich wohlgemerkt! Und das bedeutet das freiwillige und entgeldlose zur Verfügung stellen von Zeit und Know-how für eine der Allgemeinheit dienende Aufgabe, für uns Alle! Sich im Bereich der zeitgenössischen Kunst zu engagieren, bedeutet aber immer auch den Umgang mit dem noch Unbekannten, mit dem experimentell Vorläufigen, mit dem Provokanten. Dabei lernt man zu improvisieren und effizient zu arbeiten, es gibt keine festen Arbeitsstunden, die den Tag um 16 oder 17 Uhr enden lassen, Sitzungen finden am Abend bis weit in die Nacht statt, Mails noch kurz vor dem Einschlafen erledigt, Ausstellungen werden auch an Sonn- und Feiertagen aufgebaut, häufig unter Einbezug von Familienmitgliedern und/oder Freunden. Diese selbst gestellte Aufgabe ist nicht immer populär und dies schon gar nicht in einer Zeit, in der Kultur mehr und mehr mit Entertainement verwechselt wird, mit schnellem, vordergründigem, leicht konsumierbarem Amüsement.
Kunst darf, soll, ja muss unterhalten. Das Problem liegt eher darin, was wir heute für Unterhaltung halten, wenn diese nichts sein will als belangloses Füllsel von Leerräumen, - Zeitvertreib ist - und nicht mehr resultiert aus Erkenntnisgewinn und Interaktion, aus Kommunikation, Spiel und ja auch aus Arbeit und Anstrengung.
Sich hier einzubringen kostet Nerven und grenzt mitunter an Selbstausbeutung und vielleicht muss man ja tatsächlich ein kleines bisschen Masochist sein…. Oder sehr überzeugt sein von der Sache!
Ein besonderer Verdienst Christianes war und ist das Networking, das persönliche Gespräch mit Künstlern, mit den Bürgern dieser Stadt ebenso wie mit Repräsentanten des öffentlichen Lebens. Sie war immer gut im Einfädeln von neuen Dingen. Verkrustete Strukturen wurden in Frage gestellt und Neues initiiert. So ist es ihr z. B. gelungen, die 3 fränkischen BBKs durch ihre Idee der TRIO Ausstellungen in engeren Austausch zu bringen. Und das ist bis heute fruchtbar. Und schließlich war Christiane Toewe eine der ersten, die das Potential des Kesselhauses erkannten, und hat im Frühjahr 2011 auch gleich selbst tatkräftig mit Hand angelegt, Schutt geräumt und mitgeholfen, den Raum bespielbar zu machen. Sie hat auch schnell jenen Sponsor gefunden und gewonnen, der eine neue große Tür zur Sandstraße als Fluchttür übernahm.
Christiane Toewe ist also eine gewichtige Institution in Sachen Kunst und wer, wenn nicht sie, hätte diesen Berganza Preis verdient.
Christiane – ich freue mich von Herzen, dass DU heute im Mittelpunkt aktiv gelebten Mäzenatentums stehst!


transluzent

von Richard Wientzek 2019
Licht, Leichtigkeit und Bewegung prägen die Arbeit von Christiane Toewe.
Porzellan ist ihr bevorzugtes Arbeitsmaterial. Neben der Gestaltung von Einzelobjekten denkt und arbeitet Christiane Toewe immer auch in größeren Dimensionen und Zusammenhängen. In raumbezogenen Werkinstallationen wird das Material Porzellan - erweitert um die Medien Licht und Klang - zum Träger gesellschaftlicher und ethischer Fragestellungen.

Aber fangen wir mit dem Licht an. 1990 schuf Christiane Toewe eine Reihe von steil aufragenden Objekten. Es war ihre Abschlußarbeit der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen im Bereich Gestaltung. Diese "ZIPs" genannte Serie entwickelte sie im Anschluß an eine Reise nach China, wo sie mit Eierschalenporzellan in Berührung kam. Im wahrsten Wortsinn. Die Leichtigkeit, die Transluzenz, dann dieser hohe langanhaltende Klang der chinesischen Porzellanschalen, das faszinierte sie augenblicklich. Ein Jahr Entwicklungsarbeit war nötig, bis sie ihre ersten durchscheinenden Formen in dieser skulpturalen Finesse entwickeln konnte. Seither lässt sie das Thema Transluzenz nicht mehr los. Leuchtmittel in den Formen betonen und verstärken die an- und abschwellenden Verläufe von Opazität - also Lichtundurchlässigkeit - und Transparenz. Das Licht wandert.

Allen Objekten mutet eine Leichtigkeit an. In der Formgebung, in der Dünne der Wandung und in den mannigfaltigen Nuancen des Weiß scheint alle Schwere aufgehoben. Christiane Toewe arbeitet mit purem Porzellan, meist ohne Glasur. Die Objektoberflächen behandelt sie mit den reichen Gestaltungsmöglichkeiten der Lithophanie, des Scaffito und der Perforation. Das von innen strahlende Kunstlicht macht die verblüffende Fragilität des Materials augenscheinlich.
Nicht nur die Gesetze der Statik, sondern auch die dem Porzellan zugeschriebenen Eigenschaften wie Kälte und Härte scheinen in Christiane Toewes von innen erleuchteten Objekten aufgehoben. Im Licht offenbart sich vollends das virtuose Ausloten der Grenzen von Stabilität und Fragilität. Die Leuchtobjekte werden eins mit ihrem Licht und verschwinden darin. Sie überwinden ihre eigene Materialität.

Bewegung ist Form. Form ist Bewegung. Nichts langweilt Christiane Toewe mehr als statische Dinge. Alle Arbeiten sind dynamisch ausgerichtet, das heißt sie neigen sich leicht vom Betrachter weg oder auf ihn zu. Sie wirken flüchtig, fast schwebend. Bei den großen Rauminstallationen verstärkt Toewe die Wirkung durch bewegtes, modelliertes Licht. Dahinter steckt ausgefeilte, programmierte Mikrotechnik, die jedoch für den Besucher unsichtbar bleibt. Lichtsensoren reagieren auf die Bewegungen des Betrachters im Raum. Er wird Teil und Mitgestalter der Raumsituation.

Bei aller konzentrierten Auseinandersetzung mit der Beherrschbarkeit des Werkstoffs Porzellan, bei aller Beschäftigung mit formalen und materialkundlichen Fragen lebt die Künstlerin jedoch nicht im Elfenbeinturm ihrer eigenen Ästhetik. Soziale und existenzielle Themen treiben sie um, und das wirkt sich stark auf die Inhalte ihrer Werke aus. Konsequent arbeitet sie an neuen Varianten und Möglichkeiten, Porzellan und Licht zum Träger gesellschaftspolitischer Fragestellungen zu machen, manchmal erweitert um die Medien Fotografie, Grafik und Video. Das weiße Gold, ehemals Repräsentations- und Selbstvergewisserungsobjekt betuchter Kreise wird vom Statussymbol zu seinem genauen Gegenteil: zum Instrument, verstaubte Denkmuster oder den Status Quo in Frage zu stellen.

25 Jahre lebt und arbeitet Christiane Toewe nun in Bamberg/Franken. Dieses Jubiläum war Anlass, ihr Werk im dortigen Alten Rathaus mit einer Einzelausstellung museal zu würdigen. Es ist wohl nicht nur das markanteste und sicher meist fotografierte Gebäude der UNESCO-Welterbe-Stadt, es beheimatet vor allem mit der Sammlung Ludwig eine hochkarätige Präsentation, eine Wunderkammer, welche Anfänge und Blütezeit historischer Porzellankunst zeigt.
Bis zum 3. November dieses Jahres bietet sich nun die Gelegenheit, die Dauerausstellung mit edelstem Meißner Porzellan und Fayencen im Dialog mit der zeitgenössischen Raumkunst Christiane Toewes wahrzunehmen. In der spannungsvollen Gegenüberstellung bieten acht Werk-bzw. Installationsgruppen von 1998 bis heute einen anregenden Einblick in das Denken und Wirken der Künstlerin.


Christiane Toewes Porzellanobjekte

von Sebastian Quenzer, Stadtecho Bamberg, Juli 2018
Alles schwebt.
Unter den künstlerischen Werkstoffen ist Porzellan die Diva. Zerbrechlich während jedes Arbeitsschritts und auf dem Weg zum Brennofen, dann zwar stabiler, aber immer noch in Gefahr, denn eine einzige überzählige Minute in den Flammen kann schon zu viel sein und das Objekt unrettbar schmelzen. Trotzdem hat sich Christiane Toewe für die Herstellung ihrer Leuchtobjekte und Installationen dieses heiklen Materials verschrieben. Die fast schon luftige Leichtigkeit, die man dem Porzellan entlocken kann, hat es ihr angetan. Eine Leichtigkeit, die die Grenzen der Materialität hinter sich lässt.
Christiane Toewe kann von einem auslösenden Moment berichten, das in keiner Künstlerbiografie fehlen sollte. Ein Moment, in dem der noch brachliegende kreative Geist seine Bestimmung findet. Und sein Ausdrucksmittel. Den Zeitpunkt als sie sich ins Porzellan verguckte. Faszination für den Werkstoff Ton verspürte sie bereits während eines Aushilfsjobs in einer Keramikwerkstatt, dem sie im Alter von 16 nachging. „Ich war dort nicht mehr wegzukriegen. Das tolle Gefühl, die Finger im Matsch des Tons zu haben, hält sich bis heute“, sagt sie und ihre Hände beschreiben Bewegungen als ob sie einen Klumpen Ton quetschen würde. Aber erst 1990, nach einer abgeschlossenen Keramiklehre, während einer Studienreise nach China, dem Geburtsland des Porzellans, traf sie die Erleuchtung. „In China bin ich zum ersten Mal mit Eierschalenporzellan, einer ganz besonders dünnwandigen Variante, in Berührung gekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hielt eine daraus gefertigte Schüssel in den Händen und habe Herzrasen bekommen. Es war so leicht, transparent beziehungsweise transluzent, also lichtdurchlässig, und trotzdem fest.“ Sagt es und lässt wieder die Hände kreisen.
Noch im Flugzeug von China zurück fiel der Entschluss, ebensolches Porzellan herzustellen. Aber nicht, um daraus profane Schüsseln oder Kaffeebecher zu formen, sondern um es dem höheren Zweck der Kunst zuzuführen. Die Idee der heutigen Leuchtobjekte war geboren. „Ich nahm mir vor, dieselbe Dünne hinzukriegen und ihre Lichtdurchlässigkeit nochmal zu verstärken, indem ich eine Lichtquelle im Innern platziere.“
Leichter gesagt, als getan. Zwar hatten ihr die Chinesen das dünne Porzellan gezeigt, nach welchem Rezept es hergestellt wird, verrieten sie jedoch nicht. „Ich habe ein Jahr mit Experimentieren verbracht und erstmal nur Bruch produziert. Erst kurz vor der Abschlussprüfung auf der Fachschule für Keramikgestaltung, die ich damals besuchte, habe ich zum ersten Mal Riß-freies, dünnstes Porzellan und meine ersten Leuchtobjekte produziert.“ Ein eigenes Porzellanrezept hatte sie dazu entwickelt, aber „das ist geheim…“
Weißes Gold
Porzellanton, auch weißes Gold genannt, ist als pulvriger Rohstoff erhältlich. Die grundlegenden Zutaten sind die Minerale Quarz und Feldspat, eben Kaolin. Je nach Rezept wird noch diese oder jene Zutat beigefügt, dann kommt Wasser hinzu und lässt eine weiche formbare Masse entstehen. Fast wie Sahne fühle sie sich an. Wird diese Masse, kurz gesagt, bei Temperaturen um die 1340°C gebrannt- entsteht Porzellan Keramik. Im Gegensatz zu anderen Brennerzeugnissen der Keramik ist Porzellan bei dünner Wandstärke allerdings lichtdurchlässig.
Um dem Porzellan sein leuchtendes Weiß zu verleihen, reguliert Christiane Toewe die Sauerstoffzufuhr in ihrem tonnenschweren Brennofen so, dass in der Brennkammer ein Sauerstoffmangel entsteht. „Das ist existenziell für weißes Porzellan, denn wenn dem Feuer Sauerstoff fehlt, nimmt es sich den im Porzellan eingeschlossenen. Dieser Vorgang heißt Reduktion, er macht das Porzellan weiß.“ Wobei weiß nicht gleich weiß ist. Zahlreiche Abstufungen sind bekannt. Und welche das Material am Ende angenommen, weiß man vorher nie so genau. Anders ausgedrückt, es entstehen Unikate.
Ein Brennvorgang kann bis zu 24 Stunden dauern. Eine Zeit, die Christiane Toewe zwar nicht vollständig in der Nähe des Ofens verbringen muss, im entscheidenden Moment gilt es aber, mit voller Konzentration anwesend zu sein und das Brennen durch ein kleines Bullauge genau zu verfolgen. „Wenn es soweit ist, darf mich niemand stören, auch nicht meine Familie. Der Trick besteht darin, bis knapp vor den Schmelzpunkt bei 1.340 Grad zu brennen und ihn nicht zu überschreiten. Denn sonst ist binnen Minuten alles geschmolzen.“ Jahre hat es, wie gesagt, gedauert, bis sie das Gefühl für diesen Moment entwickelt hatte. Mittlerweile habe sie es jedoch in einem Maße drauf, dass im Ofen kaum mehr etwas kaputtgehe. Uns sind die Skulpturen erst einmal gebrannt, weisen sie trotz ihrer zerbrechlichen Anmutung ohnehin eine erstaunliche Stabilität auf.
Werkstoff Licht
Christiane Toewe ist sich bewusst, dass sie sich mit ihrem Material am Rande der Untiefen zur Herstellung von Kunsthandwerk bewegt. Das Rezeptzusammenmischen, das Inform gießen und das Brennen sind Handwerk und sie stellt durchaus auch kleinere Kollektionen von Windlichtern, Teetassen, oder Vasen her. Ihre Leuchtobjekte haben jedoch nichts mit üblichen Verwendungszwecken von Porzellanerzeugnissen zu tun. Sie sind keine Gebrauchsgegenstände oder irgendwelcher Ramsch, der nur dekorative Zwecke erfüllt. Christiane Toewes Skulpturen brechen diese Dimensionen auf. Auf zwei Gruppen hat sie sich spezialisiert: Leuchtobjekte und Rauminstallationen.
„Meine skulpturalen Leuchtobjekte dienen aber nicht zur Beleuchtung.“ Sie verändern die Atmosphäre im Raum, das ist ihre Bestimmung. Groß der künstlerische Aufwand, der ebenfalls in ihnen steckt. Keine Skulptur ist wie die andere. Vor dem Brennen verleiht Christiane Toewe jeder Figur durch Perforierungen, Scraffito, Ornamente, Hoch- und Tief-Reliefs, winzige Porzellankügelchen auf der millimeterdünnen Oberfläche und die Lithophanie, die durch den Einsatz von Wasser aus der trockenen Oberfläche rausgewaschen werden, ihre Wertigkeit.
Vor Leichtigkeit und Licht scheint im Atelier der Künstlerin, das gleichzeitig als Ausstellungsraum dient, alles zu schweben. Leuchtende Figuren in einem strahlend hellen Raum. Wobei sich das Potenzial der Skulpturen am wirkungsvollsten bei reduzierter Beleuchtung zeigt. In einem abgedunkelten Raum kommt das Leuchten der Leuchtobjekte am besten zur Geltung und verleiht ihnen eine ätherische Dimension. Die von innen heraus leuchtende Lichtquelle scheint die Konturen des durch seine Dünne sowieso fast schon konturlosen und ungreifbaren Materials endgültig aufzuheben. Die Leuchtobjekte werden eins mit ihrem eigenen Licht, verschwinden darin und überwinden die Grenzen der Materialität. Das Schatten- und Lichtreflexspiel, das die Objekte an die Wand werfen, das Zusammenspiel zwischen Werk und Raum, potenzieren diesen Eindruck ein weiteres Mal.
Wobei die nach oben hin dünner und schlanker werdenden Formen den Eindruck des Leichten, das in diesem Zusammenhang auch ein Loslösen oder Freimachen sein kann, verstärkt. Die phallische Dimension des nach oben Strebens ist auch nicht von der Hand zu weisen. Im Sinne des Geschirrklischees, das sonst eher das Gegenteil des Gefäßes darstellen, ergibt sich ein weiter Bruch.
Auch nicht von der Hand zu weisen ist die Tatsache, dass sich viele der Leuchtobjekte in dieser, ihrer Formgebung ähneln. Es scheint, als würden sie selbst nach etwas (noch) Ungreifbarem streben, eine nächste Formstufe. Wie diese aussehen könnte, hat Christiane Toewe auch schon im Kopf. Das Material schränkt die Formensuche aber ein wenig ein. „Ich würde gerne offenere Formen produzieren, amorphere, aber das lässt das Porzellan nicht zu. Es würde beim Brennen einsinken.“ Die Grenzen des Möglichen sind im Material mit inbegriffen. Wenn zum Material aber auch das Licht gehört, das keine Formen hat und haben kann, löst sich diese Begrenzung in sich selber auf.
Die Toewe’schen Werke entziehen sich theoretischen Erklärungsversuchen ohnehin, machen durch ihre unzugängliche Ungreifbarkeit aber gerade den Unterschied aus. Gefühlsmäßige Assoziationen stehen im Vordergrund. Diese Assoziationen, die mit der leuchtenden Schmeichelei des Lichts einhergehen: Ruhe, Geborgenheit, etc. Das Ungreifbare muss nicht durch den Versuch der Erklärungen festgesetzt werden. Es vermag die Betrachter unbewusst anzusprechen. „Mir war von Anfang an klar, dass ich in der Kunst nichts Negatives, Düsteres, Abgründiges produzieren möchte. Meine Faszination für die Leichtigkeit, das Filigrane, das Optimistische soll sich auf die Leute übertragen. Ich könnte auch nie mit Metall arbeiten. Es ist mir zu kalt und man braucht zu viel Kraft.“ Eine künstlerische Einstellung, die bei Rui Chafes und seinen stählernen Schattenskulpturen sicherlich nicht auf Verständnis stoßen würden. Das aber nur am Rande.

Die politische Seite
Die andere Form der künstlerischen Äußerung hat Christiane Toewe in Rauminstallationen gefunden. Großangelegte, aus vielen Porzellanteilen bestehende raumfüllende Werke. Eines davon heißt „whispering bottles“. Hierbei kommt eine weitere ungreifbare Komponente dazu: Töne. Mehrere 100 Porzellankörper in Flaschenform stehen im Raum verteilt. In mehr als der Hälfte stecken Mikrofone, die Geräusche von außen (Stimmen, Schritte, Außenwelt) wahrnehmen und darauf reagieren. Ein Licht geht in ihnen an – mal ist es nur ein kurzes Blinken, mal ein längeres Leuchten. Auf jeden Fall scheinen sie untereinander und mit den Besuchern zu tuscheln und zu flüstern. Ein Hoch auf die Kommunikation zwischen Individuen. Jedoch leuchten nicht alle. Manche bleiben stumm und verweigern sich dem Austausch. Dieses Werk brachte Christiane Toewe 2017 bei Biennale „Ortung“ in Schwabach mit großem Abstand den Publikumspreis ein.
„Rauminstallationen sind mein Thema und ich bin relativ stolz, meine erste Installation mit bewegtem Licht schon 1998 gemacht zu haben.“ „Blinkende Brüste“ hieß dieses Werk. Enorme, paarweise angeordnete Porzellanbrüste ragten rot leuchtend in den Raum. Versehen waren Sie mit dem Spruchband „Don’t touch me. Not yet“. „Die Leute haben sie aber trotzdem angefasst. Jedoch nicht ohne zurückzuschrecken, denn die Brüste waren heiß.“ Hier zeigt sich die politische und sozialkritische Seite von Christiane Toewes Schaffen. Im Angesicht der #MeToo-Debatte sind die „Blinkenden Brüste“ aktueller denn je.
Wieder nach China
Bald 30 Jahre ist Christiane Toewe nun schon aktiv. Seit 1991 stellt sie aus, in bisher über 60 Ausstellungen, die ihr neun Preise bescherten, erst kürzlich den Kulturpreis der Metropolregion Nürnberg. Höchste Zeit für eine Werkschau. „Von Februar bis November 2019 präsentierten die Museen der Stadt Bamberg die Ausstellung transluzent“ im Alten Rathaus. Das ganze Untergeschoss der Sammlung Ludwig. Dort werde ich fast alle Rauminstallationen ausstellen können. Ich denke, mein Konzept, Rauminstallationen aus Porzellan und modelliertem Licht zu machen, ist einzigartig.“
Wer die „Whispering Bottles“ einmal gesondert in Aktion erleben möchte, hat dazu schon früher in Meißen Gelegenheit. Dort, in der Stadt der ersten Porzellanmanufaktur Europas, findet ab dem 12. August eine Biennale für zeitgenössische Porzellankunst statt. Geschirr und serielle Produkte sind explizit ausgeschlossen. Viel Zeit, hat Christiane Toewe nicht sich dort aufzuhalten. Hektisch kann das Leben in der Welt des Porzellans sein, da es am 17. August wieder einmal nach China geht. „Dort werde ich für drei Monate ‚Artist in Residence’ sein, im ‚International Studio Jingdezhen’, in der Porzellanhauptstadt Chinas. Die Chinesen interessieren sich nicht so sehr dafür wie ich arbeite, sondern wieso ich was mache. Gerade für die Rauminstallationen mit bewegtem Licht, für die Kombination dieses 5.000jährigen Materials mit LED-Licht.“ Und was einst funktionierte, kann sich ein weiteres Mal einstellen. Vielleicht schlägt die Erleuchtung in und dank China wieder zu und Christiane Toewe gelingt es, die Grenzen des Materials erneut zu sprengen – hin zum Amorphen.

„whispering bottles“

Kunststipendium Bamberg 2015, Begründung der Jury
„Das interdisziplinäre Konzept der „whispering bottles“ der Bamberger Künstlerin Christiane Toewe hat die Jury des Kunststipendium Bamberg einstimmig überzeugt.
Begründung der Jury:
„Die „whispering bottles“ erweitern die bisherige Arbeit der Keramikerin um eine dynamische Licht-Komponente und bestechen in hohem Maße durch Innovationskraft und ästhetisches Wirken. Die beleuchteten Keramikflaschen, die neben zahlreichen Lichtkelchen von der Künstlerin auch bisher im Rahmen ihrer Arbeit immer wieder und in vielen Varianten produziert wurden, sollen über eine akustische Komponente dazu gebracht werden, miteinander zu kommunizieren. Die „whispering bottles“ reagieren auf Frequenzbereiche und Lautstärkenverhältnisse, auf Geräusche und Sprache im Ausstellungsraum. Durch diese Impulse gesteuert, nehmen Sie durch verschiedenes Verhalten, das sich durch verschiedene Lichtstärken je Flasche ausdrückt, eigenen Charakter an und beginnen miteinander zu „flüstern“.
Anmutung und Ausmaß der Kommunikation und damit die entstehende Atmosphäre lassen sich durch gezielte Lichtsteuerung sowie durch die flexible Dimension des Werkes (je nach Raumgröße ist eine verschieden große Anzahl an Objekten denkbar) variieren. Das Werk als Ergebnis kann von der Jury sehr deutlich gesehen und entsprechend gut gewertet werden und wird einhellig als sehr viel versprechend und künstlerisch beeindruckend eingestuft. Gleichermaßen überzeugend ist der angestrebte Schaffensprozess, der die Künstlerin vor neue Herausforderungen stellt.“


Die transluziden Porzellanwelten von Christiane Toewe,

Dr. Barbara Kahle, 1. Vorsitzende Kunstverein Bamberg, Bamberg, April 2015
Ein großzügiges Atelier am Rande des Bamberger Stadtwaldes, Porzellanstaub, viele Regale mit Schalen und Objekten in allen Stadien des Herstellungsvorganges, ein tonnenschwerer Brennofen mit 6 atmosphärischen Brennern -  das ist der Ort, an dem die zauberhaften fragilen Arbeiten der Künstlerin Christiane Toewe entstehen. Ihr einziges Material ist das weiße unglasierte Porzellan.
1990 besuchte sie im Rahmen ihres Studiums zur Keramikgestaltung die chinesische Provinzhauptstadt Guangzhou und entdeckte dort hautnah „ihr“ Material: hauchdünn, transluzent und rein – eine Begeisterung, die bis heute anhält und sie stets aufs Neue herausfordert. Es folgte ein Jahr intensiver Auseinandersetzung und Entwicklungsarbeit mit Material, Technik, Form und Brennverfahren, dann war die erste Serie der ZIP`s fertig, jene langen spitzen Porzellankegel mit millimeterdünner durchscheinender Wandung, die seither in vielen Variationen entstehen. Zunächst mit feiner sparsamer Malerei verziert wird im Laufe der Jahre das Porzellan selber experimentell weiter bearbeitet. Es wird perforiert, durchbrochen oder fast durchbrochen, reliefartig, bis nur noch hauchdünne Partien stehen bleiben.
Die Grenze des Machbaren wird erforscht, muss aber auch ausgehalten werden, denn der Ausschuss, das Scheitern gehört mit dazu. Wagemut ebenso wie Gefühl und Geduld braucht sie für diese ganz besondere Arbeit. Nach dem Brennen scheint das Licht hindurch, es wird gleichsam in den Gefäßen eingefangen, spielt sich durch die Wandung. Der Leuchteffekt kann durch eine elektrische Lichtquelle im Inneren verstärkt werden und potenziert so die faszinierenden Effekte im Raum.
Diese skulpturalen Leuchtkörper werden zu poetischen Gebilden mit bezaubernden Schatten an den Wänden.
Auch formal hat sich das Spektrum geweitet, es gibt die ZIP`s mit 2 oder 3 Spitzen, gedrungene niedrige Pendants, jene, die ganz spielerisch einen Busen mit Nippel formen... unzählige Schalen, Becher, flaschenähnliche Formationen, auch Gruppen, die sich als Lichtinstallationen präsentieren - alles kleine und größere Kunstwerke, die die übliche Vorstellung von irdener Ware oder dem Porzellannippes des Kunsthandwerkes sprengen. Trotz der Beschränkung auf das reine Weiß entstehen unzählige Nuancen, welche sich durch den Brand im offenen Feuer ergeben und unterstreichen so die Feinheit und sinnliche Ausstrahlung dieses weißen Goldes.
Ihre Lieblingsthemen, neben Licht und Transluzenz, Leichtigkeit, Schönheit, Bewegung, Ruhe und Unruhe finden sich, bezogen auf die Gesellschaft in ihren Rauminstallationen, Videos, Fotografien und Grafiken wieder
– wenn’s passt, mit einem Funken Humor.

ART 5 | III, August 2014

Auszüge aus „Kunst und Keramik und Frau“ von Jürgen Grässer 

Das Porzellan, mit dem Toewe hauptsächlich arbeitet, ist eine Masse, deren Zusammensetzung sie selbst entwickelt hat. Dieser Prozess hat ein Jahr in Anspruch genommen, in welchem sie mit verschiedenen Rohstoffen in den unterschiedlichsten Verhältnissen experimentierte. Es ging darum, ein Material zu finden, mit dem Toewe große und dünne Objekte herstellen konnte, ohne dass dieses schon beim Brennen Schaden nehmen würde, durch Risse etwa oder Blasen. Der Hauptbestandteil der Masse, die ein wenig ausschaut wie dicke Sahne (und sich auch so anfühlt, wie eine spontane Fingerprobe ergibt: sehr weich und unglaublich sanft), ist Kaolin, welches Toewe aus England bezieht.

Dann ist da noch der Umgang mit der Oberfläche, die so dünn gearbeitet sein soll wie möglich. Manche Objekte sind lediglich einen Millimeter stark, da kann Toewe nicht mehr viel wegwaschen. Gerade von den aktuell entstehenden Arbeiten sind viele mittels spezieller Bohrer, die man vom Zahnarzt kennt, durchlöchert. Mit Konzentration und großer Sorgfalt muss Toewe da zu Werke gehen. Wenn sich Loch an Loch reiht, stellt sich die bange Frage, ob denn das Kunstwerk auch dem Brand standhalten wird. „Das ist tatsächlich eine technische Gratwanderung“, sagt die Porzellankünstlerin. Die Temperatur im Brennofen beträgt immerhin 1340° Celsius. Jeder Brand wird dokumentiert, Toewe führt Stunde um Stunde Protokoll. Sie muss aufpassen, dass sie nicht zu lange brennt, denn Porzellan kann auch schmelzen.

Die mit Bedacht und eher leise denn laut sprechende Frau hat für sich etwas gesucht, was ein Alleinstellungsmerkmal hat und womit sie ihre Persönlichkeit ausleben kann. Da ist die eigene Rezeptur für das Material, da ist aber auch die enorme Schwierigkeit der Technik. Bis man die beherrsche, würden schon einmal zwei, drei Jahre ins Land ziehen, erzählt Toewe. Aber sie habe „einfach auch wahnsinnig viel Geduld.“ Und die braucht sie gewiss. Mit ihren Porzellanarbeiten macht sie zudem viele Rauminstallationen („Mehr Wert“ etwa, „Intermezzo“), in denen sie versucht, künstlerische Themen über ihre filigranen Objekte umzusetzen: „Das ist für mich eigentlich das Spannendere.“

Seit mehr als zwei Jahrzehnten widmet sich Toewe ihrer ganz außerordentlichen Kunst. Müde ist sie noch lange nicht. Immer wieder schafft sie Neues, entwickelt sich und ihre Werke weiter. Wenn sie davon spricht, leuchten ihre Augen. Ihre Arbeiten tun es ja auch. In Holzsockel, die ihr ein Schreiner fertigt, montiert Toewe die Elektrik hinein und fixiert sodann die Objekte auf dem Sockel. Dann kann das hauchdünne Porzellan von innen her leuchten. Vor allem am Abend und in der Nacht schlägt, versteht sich, die Stunde von Toewes lichten, leichten, zarten Objekten.

Neben ihrer eigenen kreativen Arbeit engagiert sich Toewe noch im Berufsverband Bildender Künstler Oberfranken, dessen Vorsitzende sie ist. Als solche macht sie sich beispielsweise für den Kunstraum Kesselhaus stark. Und sie wünscht sich, dass (die Stadt) Bamberg gerade auch die Künstler auf ihrem eigenen Grund und Boden schätzt, statt, wie häufig, auf große Namen von außerhalb zu setzen. An kreativem Potential gerade auch im Bereich der bildenden Kunst fehlt es der Domstadt ja nicht. 
Toewe und ihre Lichtobjekte aus Porzellan sind ein nicht zu unterschätzender Teil davon.

 

Zeitgleich – Zeitzeichen in Bamberg: licht I körper I raum

Auszug aus der Einführungsrede von Dietlinde Schunk-Assenmacher am 05.10.2014

 Christiane Toewe und Monika Supé im Atelier & Kunstraum Toewe, 05.10.-24.10.2014

„licht I körper I raum ist der Titel dieser Ausstellung, der in diesen drei Worten bereits das umfasst, was die Arbeiten von Christiane Toewe und Monika Supé ausmachen und gleichzeitig sind in diesem Titel licht I körper I raum auch die wesentlichen Parameter angesprochen, die für beide Künstlerinnen bedeutend sind, für die sie mit Leidenschaft und Experimentierfreude arbeiten. (..)osh

Henrik Ibsen schrieb einmal: Das, was ein Kunstwerk zum geistigen Eigentum seines Urhebers macht, ist der Stempel seiner eigenen Persönlichkeit, den er dem Werke aufdrückt. Und das gelingt Monika Supé mit ihren Arbeiten beeindruckend. Es sind ungewöhnliche Objekte die in dieser Art erstmalig in Bamberg zu sehen sind, und ich möchte sagen, einmalig sind. Gleiches können wir auch von den transluzenten Porzellanobjekten Christiane Toewes sagen. Sie ist ausgebildete Keramikerin, Designerin und vor allem Künstlerin. (..) w

Heute kann Christiane Toewe für ihre LICHTobjekte ihre langjährigen Erfahrungen mit dem von ihr bevorzugten Material Porzellan einsetzen, mit allen Nuancen des Weiß, seiner Sinnlichkeit, Leichtigkeit und Verletzbarkeit spielen. Und sie erreichte ihr Ziel, hauchdünne Porzellankörper zu entwickeln, die ein besonderes Eigenleben besitzen und durch Licht zur vollendeten Schönheit erweckt werden. (..)

In ihren neuesten Arbeiten bohrt die Künstlerin mit einem feinen Bohrer Texte in die hauchdünne Porzellanmasse. Dabei geht sie mit äußerster Konzentration und großer Sorgfalt zu Werke. Es sind Texte, die sie selbst schreibt, die ihr Engagement aber auch ihren Witz in Themen aus den Bereichen der Ökologie, Politik und Menschenrechte aufzeigen. Sie werden von ihr mittels Spiegelschrift verschlüsselt, durch das Licht aber werden sie sichtbar. Ich muss an das französische Wort für Aufklärung denken: les Lumières, und das Licht heißt la lumière. Welch tiefsinnige Bedeutung! Aufklärung durch Licht! (..)de

Mit einem Zitat von Arnulf Rainer, dem bekannten österreichischen Maler, möchte ich schließen: Ein Kunstwerk kann man erst dann verstehen, wenn man es besitzt. Er hat nicht so unrecht. Je länger wir uns mit dem Kunstwerk beschäftigen, desto mehr erfahren wir von ihm.

 

ZUR ERÖFFNUNG VON CHRISTIANE TOEWES neuem ATELIER am 14.09.2013

Auszüge aus der Rede von Richard Wientzek, Maler

 ... Weiter geht es in der individuellen künstlerischen Entwicklung oft dann, wenn sich der Künstler auf eine einzelne Fragestellung beschränkt. Diese Fragestellung muss einerseits sehr klar sein, um zielgerichtet arbeiten zu können. Und sie muss zugleich so offen sein, dass sie Freiheiten und Möglichkeiten lässt. Christiane Toewes Fragestellung ist - ebenso lapidar wie komplex: Wie reagiert Porzellan mit Licht?

Stellen wir uns mal ein Porzellanobjekt als Architektur vor, etwa als gotische Kathedrale. Die mittelalterlichen Baumeister waren zusehends getrieben von der Frage: Wie viel Wandmasse kann ich noch wegnehmen, um möglichst viel Fensterfläche, also Transparenz zu erreichen. Und wie weit kann das Spiel getrieben werden, ohne dass alles zusammenfällt?

Auf rein „sportlicher“ oder handwerklicher Ebene geht es also bei den gotischen Baumeistern und bei Christiane Toewe die ständige Abwägung von Statik versus Leichtigkeit.

Aus „Sport“ wird dann Kunst, wenn die persönliche Handschrift überzeugend erkennbar wird. Sinnlichkeit, Leichtigkeit, das Wechselspiel von Starrheit und Bewegung, Licht und Dunkel, Kälte und Wärme, das permanente Risiko des Scheiterns und oft ein leiser Humor, das sind nur einige Komponenten der toeweschen Handschrift.

 
Leichtigkeit der Dinge und Schönheit des Seins

Ausstellung „transluzent“ bei der Regierung von Oberfranken, 14.9.2011 – 6.01.2012

 Auf der Tradition aufbauend arbeitet Christiane Toewe am Geheimnis Porzellan. Seit mehr als 23 Jahren befasst sich die Künstlerin mit der durchscheinenden Eigenschaft von Porzellan. Sie spielt mit den Wandstärken, erobert das Material, bewegt es zwischen Transparenz und Opazität.

Ihr Thema ist die Leichtigkeit der Dinge und deren Verletzbarkeit, aber auch die Schönheit des Seins.

Bevorzugt arbeitet Sie mit purem Porzellan, d.h. Porzellan ohne Farbauftrag. Hieraus ergeben sich durch den Brand im offenen Feuer unzählige Nuancen der Farbe Weiß.

Die Herstellung der Gegenstände ist sehr diffizil. Das Bruch-Risiko beim Brand kalkuliert die Künstlerin ein, denn für sie ist klar, dass das Ergebnis des Arbeitsprozesses nicht so durchscheinend und zart wäre, ohne an die Grenzen der Materialeigenschaften gegangen zu sein. Das dadurch entstehende Spiel mit der Transluzenz von Porzellan ist die große Leidenschaft von Christiane Toewe.

Auszüge aus der Eröffnungsrede von Petra Platzgummer-Martin, Regierungsvizepräsidentin

 

Eleganz bei 1340°C

Ausstellung «Licht Bild»: Kunstraum Rosenstraße 12, Fürth bis 27. Februar 2010.

"Die starke emotionale Wirkung von Licht ist Christiane Toewes Sache. Die Keramikerin «malt» förmlich mit Licht: Wenn ihre Leuchtobjekte aus hauchdünnem, bei 1340 Grad gebranntem Porzellan erstrahlen, wird es warm im Raum. Alle Werke sind handgefertigt und wirken trotz ihrer formalen Strenge in sich bewegt. Das liegt an den zahlreichen Nuancen von Weiß auf der Oberfläche. Mit ihren Schichtungen und Reliefs erwachen die Kegel-, Flaschen-, Vasen-, Becher- und Kokon-Formen zum Leben. Von innen beleuchtet, beginnt die Lithophanie sich zu verselbstständigen. Durch die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit des handgeformten Materials und die dadurch entstehenden Schattenwirkungen erscheint sie nicht mehr eben, sondern als kleines Kunstwerk mit bezaubernder Tiefenwirkung."

Auszüge aus dem Zeitungsartikel von Claudia Schuller, Füther Zeitung 20.01.2010

 

Licht und Schatten

Auszüge aus der Eröffnungsrede von Ch. Liedtke, Galerie Kunstraum Kehl 1999

„ZIP's , BIP's und MIZZI's erobern sich ihren Raum sobald das Licht angeht. Die zuvor ruhigen, zurückhaltenden skulpturalen Formen beginnen zu leben. Das Licht bahnt sich seinen Weg.

In ihren Rauminstallationen "BLINKENDE BRÜSTE", "HERRENZIMMER" ODER "HÄNGEBUSEN" geht Christiane Toewe noch einen Schritt weiter und macht den Besucher zum Teil des Ganzen. "DON'T TOUCH ME , NOT YET ". 

 

"Seltsani" 1998

Auszüge aus der Rede von Christine Gruber anlässlich Seltsani 1998, Arzberg

Christiane Toewe bringt die Elemente in Bewegung und formt daraus die Leichtigkeit der Dinge.

„Leitgedanke ihrer künstlerischen Arbeit ist die Beweglichkeit und Leichtigkeit in ihren Objekten. Richtungweisend waren Erlebnisse in China und England, die ihren Spaß am Experimentieren und den Mut zum Verlust bekräftigt haben. Meisterlich beherrscht sie das Material und formt daraus Dinge, die die übliche Sicht von Keramik sprengen.
Die transluzenten Leuchtobjekte von Christiane Toewe sind aus Porzellan, und das ist dann durchsichtig, wenn es hauchdünn ist und so hoch gebrannt wird, daß es fast schmilzt. Schockartig wird es abgekühlt, damit der Zustand des Verglasens erhalten bleibt. Christiane Toewe macht diese Zerbrechlichkeit sichtbar mit filigranen Reliefs und Durchbrüchen. Die Herstellung ist unberechenbar, ergibt jede Menge Bruch, und die exzellenten Stücke, die, wie Kunst immer, selten sind.

Die Grenzbereiche des Machbaren sind der Freiraum, in dem Christiane Toewe am liebsten arbeitet.“


Über die Arbeit...

Interviews und Künstlergespräche in den Ausstellungen,  Vernissagen und offene Ateliertage sind Möglichkeiten die Inhalte der Werke und Arbeitsabläufe zu schildern und Fragen zu beantworten. Dies ist ein Teil der Arbeit.

Interview von BR 2
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